Leben wie ein Hund in Spanien

Für viele ein beliebtes Reiseziel, für manchen Objekt großer Faszination, ist Spanien vor allem auch ein Land der Traditionen. Doch leider bedeuten einige dieser Traditionen für viele Tiere unbeschreibliches Leiden. Nicht nur werden jedes Jahr Tausende von Stieren in Stierkämpfen qualvoll zu Grunde gerichtet, auch vielen Hunden verursachen Traditionen großes Leid und bedeuten nicht selten den Tod für sie.

So finden beispielsweise Galgos und Podencos während der Jagdzeit Verwendung. Mit dem Ende der Jagdsaison verlieren die Galgos jedoch jede Bedeutung für ihre Besitzer. Sie sind Nutzobjekte und Wegwerfartikel, die schlichtweg ausgedient haben. Einige kommen in Perreras, in denen sie nach wenigen Wochen getötet werden, wenn niemand sie adoptieren möchte.
Andere werden auf grausamste Art getötet. Eine Vielzahl grausiger Rituale besteht einzig zu diesem Zweck. Auch heute noch finde diese Rituale alljährlich Anwendung.
Wieder andere Hunde werden platzsparend bis zur nächsten Jagdsaison „verstaut“. Dass auch in diesem Fall das Wohlergehen des Tieres an letzter Stelle steht und häufig nicht mal die Mindestansprüche an Nahrung und Lebensraum erfüllt werden, müssen Tag ein Tag aus unzählige Tiere am eigenen Leibe erfahren. Es gehört zur traurigen Wirklichkeit, dass Tiere ihr Leben in dunklen Bunkern oder gar Mülltonnen fristen, damit sie kostengünstig und ohne großen Aufwand vor Diebstahl geschützt werden können.

Aber auch ohne dass ihnen das Leid direkt durch Menschenhand zugefügt wird, leiden zahllose Tiere. Ausgesetzt oder von unkastrierten wilden Hündinnen geboren, leben abertausende Hunde auf Spaniens Straßen.
Einige wenige meistern ihr Schicksal hervorragend. Die meisten jedoch sind gezeichnet vom Leben als Straßenhund. Sie leben ständig am Rande der Existenz, weder Futter noch Wasser stehen ihnen in ausreichendem Maße zur Verfügung.
Zudem werden die Straßentiere ständig von Parasiten geplagt. Flöhe und Zecken befallen die Hunde teils zu hunderten. Im besten Fall ist dies einfach nur extrem unangenehm, doch häufig fungieren Parasiten wie Zecken und Stechmücken auch als Krankheitsüberträger.
Auf diesem Wege wird beispielsweise die Leihsmaniose übertragen, eine Krankheit, die in Spanien leider viele Tiere befällt und unbehandelt tödlich verlaufen kann.
Auch der Straßenverkehr stellt keine kleine Gefahr dar und kostet regelmäßig Tiere das Leben, wenn sie eine Straße überqueren möchten.
Schließlich droht auch herrenlosen Hunden Gefahr durch den Menschen. Werden sie von Tierfängern gefangen, so landen sie in den Perreras, in denen ihrem Leben nach kurzer Zeit ein ende gesetzt wird.

Dieses Leiden zu verhindern ist eigentlich Aufgabe des Tierschutzgesetzes. Die Wahrung dieses Tierschutzgesetzes soll durch die Seprona gesichert werden, der Tier- und Umweltschutzabteilung der spanischen Polizei. Der Ruf der Seprona ist vielerorts angekratzt, da sie das Tierschutzgesetz zuweilen sehr weit auslegt – zum Leidwesen der Tiere. Unglücklicherweise bleibt sie auch häufig dann noch untätig, wenn augenscheinlich unhaltbare Zustände für ein Tier herrschen.

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